Das Budget 2024 ist ein Frust für die Kultur

Es ist kein Geheimnis, dass Winterthur puncto Kulturförderung im nationalen Vergleich schlecht abschneidet. Aber das Budget 2024 ist für die Kultur und v.a. die kleineren Kulturinstitutionen ein besonders heftiger Schlag ins Gesicht.

Zwar fallen 1.1 Mio. mehr an Kulturausgaben an. Diese beinhalten aber hohe Abschreibungen und Mietkosten für die Ersatzspielstätte des Theaters und kommen nicht direkt der Kultur zugute. Um diese Mehrkosten zu kompensieren, wird in verschiedenen Bereichen gespart. Speziell schmerzhaft ist dies bei den projektbezogenen Beiträgen, welche von Fr. 704’000 um Fr. 100’000 reduziert werden. Von diesen Beiträgen profitieren eine Vielzahl von kleineren Kulturinstitutionen. Sie ermöglichen noch nicht etablierten Projekten zu einem Start können aber auch innovative Ideen während mehrerer Jahre unterstützen und verhelfen zu Entwicklungen. Es werden individuelle Beiträge ausgerichtet, welche sich auf ein paar Hundert Franken belaufen, es können aber auch höhere Beträge sein. Die Fülle der Organisationen ist bunt und im Geschäftsbericht Kultur ersichtlich. Wenn man das Total des Budgets der Stadt anschaut, sind Fr. 100‘000.00 ein überschaubarer Betrag. Für die 160 – 200 Organisationen, welche davon abhängig sind, ist die Summe aber relevant und wichtig. Und auch für Winterthur als Kulturstadt, wenn man die kulturelle Vielfalt erhalten will.

 

Die SP hat in der Budgetdebatte versucht, die Reduktion der projektbezogenen Beiträge rückgängig zu machen, hatte aber keine Chance gegenüber der Mehrheit der Bürgerlichen inkl. GLP und EVP. Diese Parteien preisen die Kultur jeweils im Wahlkampf in den höchsten Tönen, wenn‘s ums Geld geht, ist dann alles vergessen.

 

Auch im Hinblick auf die neuen Subventionsverträge über welche im kommenden Jahr entschieden wird und die ab 2025 für 4-8 Jahre Gültigkeit haben, sind die Zeichen wenig erfreulich. Waren dafür im Budget 2023 noch Fr. 762’000 zusätzlich vorgesehen, sind es im Budget 2024 noch Fr. 300’000. Wo ist das Bevölkerungswachstum berücksichtigt und wie soll die Kultur  den geltenden Ansprüchen von Nachhaltigkeit und Mindestlöhnen gerecht werden?

Will Winterthur auch in Zukunft eine Kulturstadt bleiben, braucht es mehr finanzielle Mittel, gerade auch im Hinblick auf die neuen Subventionsverträge.